Presse

Sinnlich und temperamentvoll

St. Galler Tagblatt | St. Gallen:

Die Galerie Steinemann in Ottoberg zeigt Bilder von Helene Mäder


Helene Mäder setzt sich in ihren Arbeiten viel mit der menschlichen Figur auseinander

Ihre erste Ausstellung im Jahresprogramm 2003 widmet die Galerie Steinemann in Ottoberg der Gossauer Künstlerin Helene Mäder. Ihre Arbeiten sind bis zum 2. März zu sehen.
Stephan Scheurer

Am Sonntag eröffnete die Galerie Steinemann in Ottoberg ihre ers- te Ausstellung im neuen Jahr. Sie präsentiert die subtile abstrakte und figürliche Malerei von Helene Mäder. 1953 in St. Gallen geboren, lebt sie heute in Gossau und arbeitet in Flawil. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Textilentwerferin und bildete sich wiederholt an den Kunstakademien Trier und Salzburg weiter.


Ausdruck von Empfindungen

«Nach wie vor steht der Mensch im Mittelpunkt meiner Arbeit», erklärt die Künstlerin. «Mit Farben, Formen und Linien, die immer im Dialog stehen, drücke ich meine körperlichen und gedanklichen Empfindungen aus. Es ist ein freies Spiel von Begegnungen, Rhythmen und Beziehungen.»
Mit über 40 Bildern aus ihrem aktuellen Schaffen beweist Helene Mäder ein überzeugendes Talent für die harmonische Kombination von figürlicher und abstrakter Darstellungsweise. In ihrer Malerei steht schwungvolle Dynamik und Leichtigkeit im Kontrast zur Schwere von korpulenten Körpern und geometrisch gestalteter Gesamtkomposition. Der Aufbau ihrer Bilder ist skizzenhaft in sich überlagernden Zeichnungen mit schnellem Strich. Oft integriert sie Texte, Gedichte oder auch spontane Gedanken, die ihr während der Arbeit durch den Kopf gehen. Rasch fällt es dem Betrachter in der Ottoberger Ausstellung auf: Helene Mäder malt aus dem Bauch heraus, Kopflastigkeit liegt ihr fern. Ob Frau oder Mann, ihre Körper sind korpulent, wenn auch nicht so füllig wie etwa jene von Niki de Saint-Phalle, und mit dem Schönheitsideal von Werbung und Modewelt biedern sie schon gar nicht an. Nur die kleinen Köpfe mögen an Modezeichnungen erinnern. Den Kopf reduziert die Malerin zur Bedeutungslosigkeit, und er erscheint als gesichtsloses Anhängsel.


Exzellenter Ausdruck

Mit lebendiger Experimentierfreude sowohl in der Technik - sie arbeitet mit Ölfarbe, Acryl, Gouache, Pigmenten, Graphit und Kohle - wie auch in der Darstellungsweise, widmet Helene Mäder ihre Bilder den menschlichen Gefühlswelten. Exzellent versteht sie sich auszudrücken im Zusammenspiel von Komposition, Farben und der beeindruckenden Körpersprache ihrer Figuren.

<< Zurück zur vorherigen Seite